Hochschulreform

Ministerin Kunst hält an Neugründung fest

Bei der Podiumsdiskussion am 27. März 2012 zeigte sich, wie sehr sich die Fronten um die Reform der Hochschulen in der Lausitz inzwischen verhärtet haben. Sabine Kunst, Wissenschaftsministerin des Landes Brandenburg (MWFK), beharrte dabei weiterhin auf ihrem Modell: der Gründung einer neuen Hochschule. Dabei wurde ihr von Professor Schulz, dem Präsidenten der Hochschule Lausitz, und dem Senftenberger Bürgermeister Andreas Fredrich der Rücken gestärkt. Auf der anderen Seite bezogen der Präsident der BTU Cottbus, Professor Zimmerli, die Studierendenvertreter beider Hochschulen, viele Mitarbeiter sowie zahlreiche Gäste klar Stellung gegen eine Neugründung. Die Diskussion wurde moderiert von Jan Vesper (radioeins) und Johannes M. Fischer (Lausitzer Rundschau). Sie ist nachzulesen – besser nachzuhören – bei radioeins.

Die Ministerin kündigte dabei den Beginn einer Diskussion an, die sie als „ergebnisoffen“ bezeichnete. Der Rahmen dafür sei allerdings die von ihr vorgegebene Neugründung. Ebenso machte sie klar, dass eine Entscheidung im Laufe des Jahres getroffen werden müsse. Nachdem die Ministerin also das Ergebnis festgelegt hat, dürfen die Betroffenen nun lediglich über Details der Ausgestaltung diskutieren. Dass Professor Emmermann zuvor auf der Stadtverordnetenversammlung am Montag, dem 19. März 2012, ausführte, dass die Möglichkeit einer Fusion auch schon durch die Lausitzkommission geprüft wurde – eine Kooperation aber als die schneller zum Ziel führende und bessere Variante eingeschätzt wurde – ließ die Wissenschaftsministerin auch dieses Mal unter den Tisch fallen.

Den beiden Hochschulen mangelnde Diskussionsbereitschaft vorzuwerfen, ist angesichts der Tatsache, dass die Betroffenen bisher von „vollendeten“ Tatsachen aus den Medien erfahren durften, schon eine gewagte Unterstellung. Mit dieser Form der Informationspolitik wird es kaum gelingen, Professoren, Mitarbeiter und Studierende „mitzunehmen“.

Nehmen wir – aktive Mitglieder der Piratenpartei in Cottbus – dennoch die Ministerin einmal beim Wort und beleuchten in einer kleinen Serie von Blogbeiträgen die Finanzierung der BTU Cottbus näher, auch im Vergleich mit anderen Technischen Universitäten. Schließlich geht es nicht nur um den Namen BTU Cottbus, sondern um die Zukunft der einzigen Technischen Universität in Brandenburg.