Eine Fahrraddemo von Braunschweig zum Klimacamp in die Lausitz, mit vielfältigen Aktionen, die auf Umweltzerstörungen und fehlsteuernde Politik hinweisen und bessere Alternativen vorlebt – wie dieser Anspruch umgesetzt wird, hat mich als Cottbuser neugierig gemacht.
Und so traf ich -nach Verwirrspielen der Bahn mit entsprechender Verspätung- kurz nach der Elbüberquerung der Gruppe auf einen singenden Zug von Radlern auf vielfältigsten Fahrzeugen (vom Liegetandem bis zum 6-Personen-Transporter war alles dabei), die sich bei schönem Wetter Richtung Rathenow bewegten. An der dortigen Hallenunterkunft konnte ich, wie viele andere auch, direkt an der Havel mein Zelt aufschlagen und beim veganen Essen zuschlagen. Wieviel Mühe mit der frischen Zubereitung verbunden ist, und dass es gar nicht so einfach ist, um die 140 Radler vom Kind bis zum Betagten satt zu bekommen, konnte ich in den nächsten Tagen erleben: Sich zu beteiligen bei allfälligen Aufgaben, ist selbstverständlich auf der Tour de Natur.
Wie häufig üblich, wurden wir am Abend von lokalen Initiativen über Entwicklungen vor Ort informiert; in Rathenow ging es um die Havel-Renaturierung, und am nächsten Morgen wurde vor dem Bahnhof gegen die Ausdünnung des jetzt schon unzureichenden Bahnverkehrs protestiert.
Auf der mit etwa 75 km längsten Tagesetappe nach Potsdam setzte ich mich dann mittags vorzeitig mit der „Schnippelgruppe“ ab – diese muss deutlich vor der Hauptgruppe beim Nachtquartier ankommen und: Gemüse schnippeln und noch mehr Gemüse schnippeln. Nach der Kundgebung am Landtag gegen neue Tagebaue am nächsten Morgen hatten wir dann am Nachmittag ausgiebig Gelegenheit, gegen weitere Landebahnen am Flughafen Schönefeld zu protestieren und uns von örtlichen Aktiven die Absurdität der modernen BER-Ruine darstellen zu lassen.
War es bis jetzt schon gut warm, wurde es im Laufe der Woche bis in die Lausitz richtig heiß, und das Aufsuchen von Badeseen und anderen Gelegenheiten sich abzukühlen und zu entschweißen, wurde immer nötiger, war im gewässerreichen Brandenburg aber auch häufig möglich.
Nach der Abfahrt von Schulzendorf wurde dann plötzlich ein Kind vermisst: Der Junge hatte sein Handy nicht gefunden und war auf eigene Faust zum Quartier zurückgekehrt und hatte den Anschluss an die Gruppe nicht gefunden. Nach kurzer organisatorischer Absprache (auch mit der Polizei, die den Demontrationszug die ganze Zeit begleitete), fuhr ich dann mit der Mutter zurück, und wir gabelten den 13jährigen Jungen am Wegesrand auf: Niemand wurde zurückgelassen, und zu dritt trafen wir dann auch rechtzeitig am Mittagsquartier am Badesee ein, und weiter ging es Richtung Beeskow. Hier treffen CCS und Fracking auf deutlichen Widerstand, den wir durch mehrere muikalische und theatralische Aktionen unterstützten.
Die nächste Station, nur noch einen Katzensprung entfernt von Cottbus, war dann Byhleguhre, wo die Umweltgruppe Cottbus ausführlich die Probleme der Braunkohlefixierung in der Lausitz mit uns erörterte. Nach einem halben Ruhetag mit ausgiebigen Test der unterschiedlichsten Fahrräder (für zweirädrige Liegräder muss man als Normalradler erst mal wieder das Fahren neu lernen) wurde in Lübbenau gegen die Bedrohung des Tourismus durch die Verockerung und Versauerung der Spree durch alte und neue Tagebauen hingewiesen. Leider hat uns die Polizeibegleitung in Gestalt eines Motorrades uns auch nicht auf dem schönen Spreewald-Radweg von Leipe nach Lübbenau verlassen – hier hätte ich mir eine sensiblere Lösung gewünscht. Zurück in Byhleguhre, gab es einen offenen Abend mit unterschiedlichsten künstlerischen Präsentationen von Tourteilnehmern.
Am nächsten Tag in Vetschau wurde sehr informativ die Problematik von Schweine-Massentierhaltung thematisiert und mit lokalen BIs gegen die Landespolitik protestiert, die die zunehmende Massentierhaltung in unserem Lande unterstützt. Mit Greenpeace fand im Gebiet südlich des Spreewaldes eine Aktion gegen die Zerstörung der Fließgewässer durch dezimeterdicke Eisenschlammschichten statt, und ab Cottbus drehte sich alles um die verfehlte Braunkohlepolitik – vor dem Vattenfall-Hauptgebäude, bei der IG BCE und natürlich am Samstag am Aktionstag am Kraftwerk Jänschwalde mit Teilnehmern des Lausitzcamp und aus Polen und Tschechien.
Insgesamt war ich beeindruckt von der Vielfältigkeit der Teilnehmer sowie von der Organisation der diesjährig 25. Tour de Natur, die von Langzeitteilnehmern getragen wird, aber auch immer in der Lage ist, neue Leute anzusprechen und beindruckend mit lokalen Initiativen kooperiert. Die vielfältigen Gespräche von Fahrradtechnik bis zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen waren für mich ebenso bereichernd wie die Erfahrung der veganen Ernährung. Die Teilnahme an dieser radelnden Demonstration in Brandenburg hat sich für mich als lohnend dargestellt.
Ich bin auf der Tour als Pirat nicht offeniv in den Vordergrund getreten, hatte aber einige Gelegenheiten, im direkten Gespräch unsere politischen Vorstellungen darzulegen. Und zu guter Letzt gab es in Cottbus und am Kraftwerk noch die Gelegenheit, einige Dutzend unserer Energieflyer aus dem letzten Jahr an politisch Interessierte zu verteilen.
Thomas Langen, 2015-08-09
Eine Fahrraddemo von Braunschweig zum Klimacamp in die Lausitz, mit vielfältigen Aktionen, die auf Umweltzerstörungen und fehlsteuernde Politik hinweisen und bessere Alternativen vorlebt – wie dieser Anspruch umgesetzt wird, hat mich als Cottbuser neugierig gemacht.
Und so traf ich -nach Verwirrspielen der Bahn mit entsprechender Verspätung- kurz nach der Elbüberquerung der Gruppe auf einen singenden Zug von Radlern auf vielfältigsten Fahrzeugen (vom Liegetandem bis zum 6-Personen-Transporter war alles dabei), die sich bei schönem Wetter Richtung Rathenow bewegten. An der dortigen Hallenunterkunft konnte ich, wie viele andere auch, direkt an der Havel mein Zelt aufschlagen und beim veganen Essen zuschlagen. Wieviel Mühe mit der frischen Zubereitung verbunden ist, und dass es gar nicht so einfach ist, um die 140 Radler vom Kind bis zum Betagten satt zu bekommen, konnte ich in den nächsten Tagen erleben: Sich zu beteiligen bei allfälligen Aufgaben, ist selbstverständlich auf der Tour de Natur.
Wie häufig üblich, wurden wir am Abend von lokalen Initiativen über Entwicklungen vor Ort informiert; in Rathenow ging es um die Havel-Renaturierung, und am nächsten Morgen wurde vor dem Bahnhof gegen die Ausdünnung des jetzt schon unzureichenden Bahnverkehrs protestiert.
Auf der mit etwa 75 km längsten Tagesetappe nach Potsdam setzte ich mich dann mittags vorzeitig mit der „Schnippelgruppe“ ab – diese muss deutlich vor der Hauptgruppe beim Nachtquartier ankommen und: Gemüse schnippeln und noch mehr Gemüse schnippeln. Nach der Kundgebung am Landtag gegen neue Tagebaue am nächsten Morgen hatten wir dann am Nachmittag ausgiebig Gelegenheit, gegen weitere Landebahnen am Flughafen Schönefeld zu protestieren und uns von örtlichen Aktiven die Absurdität der modernen BER-Ruine darstellen zu lassen.
War es bis jetzt schon gut warm, wurde es im Laufe der Woche bis in die Lausitz richtig heiß, und das Aufsuchen von Badeseen und anderen Gelegenheiten sich abzukühlen und zu entschweißen, wurde immer nötiger, war im gewässerreichen Brandenburg aber auch häufig möglich.
Nach der Abfahrt von Schulzendorf wurde dann plötzlich ein Kind vermisst: Der Junge hatte sein Handy nicht gefunden und war auf eigene Faust zum Quartier zurückgekehrt und hatte den Anschluss an die Gruppe nicht gefunden. Nach kurzer organisatorischer Absprache (auch mit der Polizei, die den Demontrationszug die ganze Zeit begleitete), fuhr ich dann mit der Mutter zurück, und wir gabelten den 13jährigen Jungen am Wegesrand auf: Niemand wurde zurückgelassen, und zu dritt trafen wir dann auch rechtzeitig am Mittagsquartier am Badesee ein, und weiter ging es Richtung Beeskow. Hier treffen CCS und Fracking auf deutlichen Widerstand, den wir durch mehrere muikalische und theatralische Aktionen unterstützten.
Die nächste Station, nur noch einen Katzensprung entfernt von Cottbus, war dann Byhleguhre, wo die Umweltgruppe Cottbus ausführlich die Probleme der Braunkohlefixierung in der Lausitz mit uns erörterte. Nach einem halben Ruhetag mit ausgiebigen Test der unterschiedlichsten Fahrräder (für zweirädrige Liegräder muss man als Normalradler erst mal wieder das Fahren neu lernen) wurde in Lübbenau gegen die Bedrohung des Tourismus durch die Verockerung und Versauerung der Spree durch alte und neue Tagebauen hingewiesen. Leider hat uns die Polizeibegleitung in Gestalt eines Motorrades uns auch nicht auf dem schönen Spreewald-Radweg von Leipe nach Lübbenau verlassen – hier hätte ich mir eine sensiblere Lösung gewünscht. Zurück in Byhleguhre, gab es einen offenen Abend mit unterschiedlichsten künstlerischen Präsentationen von Tourteilnehmern.
Am nächsten Tag in Vetschau wurde sehr informativ die Problematik von Schweine-Massentierhaltung thematisiert und mit lokalen BIs gegen die Landespolitik protestiert, die die zunehmende Massentierhaltung in unserem Lande unterstützt. Mit Greenpeace fand im Gebiet südlich des Spreewaldes eine Aktion gegen die Zerstörung der Fließgewässer durch dezimeterdicke Eisenschlammschichten statt, und ab Cottbus drehte sich alles um die verfehlte Braunkohlepolitik – vor dem Vattenfall-Hauptgebäude, bei der IG BCE und natürlich am Samstag am Aktionstag am Kraftwerk Jänschwalde mit Teilnehmern des Lausitzcamp und aus Polen und Tschechien.
Insgesamt war ich beeindruckt von der Vielfältigkeit der Teilnehmer sowie von der Organisation der diesjährig 25. Tour de Natur, die von Langzeitteilnehmern getragen wird, aber auch immer in der Lage ist, neue Leute anzusprechen und beindruckend mit lokalen Initiativen kooperiert. Die vielfältigen Gespräche von Fahrradtechnik bis zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen waren für mich ebenso bereichernd wie die Erfahrung der veganen Ernährung. Die Teilnahme an dieser radelnden Demonstration in Brandenburg hat sich für mich als lohnend dargestellt.
Ich bin auf der Tour als Pirat nicht offeniv in den Vordergrund getreten, hatte aber einige Gelegenheiten, im direkten Gespräch unsere politischen Vorstellungen darzulegen. Und zu guter Letzt gab es in Cottbus und am Kraftwerk noch die Gelegenheit, einige Dutzend unserer Energieflyer aus dem letzten Jahr an politisch Interessierte zu verteilen.
Thomas Langen, 2015-08-09